Ich erblickte im Februar 1694 zu Alt-Aussee, dem steirischem Teil des Salzkammergutes, das Licht der Welt. Mein Vater, Wolfgang Fröhlich aus Steyer, ein umherziehender Kramer und meine Mutter Ursula Gatterer aus dem Alt-Ausseeischen, Enkelin eines Mühlenbesitzers, waren noch nicht verheiratet. Familienbedingt erlernte ich das Müllerhandwerk. Nach Beendigung der Lehre folgte ich dem uralten Brauch, als frischgebackener Wandergeselle durch die Landen zu ziehen, nach Bern und nordwärts bis auf's Hamburgische hinauf. Zur Kurzweil lernte ich des Abends in den Schenken so manch Schnurrpfeiferei kennen. Mein erster Lehrmeister in der Taschengaukelei war Phillip Egon von Reizenstein.
Zurück in der Heimat heiratete ich meinen Schatz, Ursula Lainbach im Juni des Jahres 1719, welche mir 2 Jahre später meinen Sohn Jacob gebar. 1724 kam unsere Tochter Wilhelmine Sophie zur Welt. Mittlerweile waren wir mit Sack und Pack nach Bayreuth gezogen , wo ich am Markgräflichen Hof von Georg Wilhelm zu Brandenburg / Bayreuth / Culmbach als Hof -Taschenspieler angestellt wurde. Im Juli anno 1725 weilte ich auf Empfehlung Johann Adolph's (dem späteren Herzog zu Sachsen - Weissenfels ) in der Residenzstadt Dresden, da ich vor Ihro Königl. Majestät, nebst dem Kronprinzenpaar und vielen anderen hohen Proceribus und Damen im Holländischen Palais allergnädigst Gefallen erregte und vor der Tafel meine Sciencen producierte.
Trotzt meines Erfolges, kehrte ich in die fränkischen Gefilde zurück, um gar 2 Jahre danach meinen 2. Sohn Carl Adolph Christian Friedrich erfreut in den Armen zu halten. Selbigst die Freude währte kurz und das Schicksal malträtierte mich arg, als meine Gattin im Mai 1727 die irdische Welt verliess. Eine Bäckerstochter aus Baiersdorf (bei Erlangen) war den Kindern wohl, sodass ich bereits 6 Wochen nach meinem schmerzlichen Verlust, Eva Christiane Zöbler in Bayreuth ehelichte.
Hofnarr Fröhlich - Das OriginalIm Herbst des Jahres 1727 hatten wir den Entschluss gefasst, gänzlich nach Dresden zu siedeln. Doch die Ankunft wurde durch den plötzlichen Tod, meines nur 6 Monate alten Sohnes getrübt. Von jetzt an ,war ich bei fast sämtlichen Hoffesten und -reisen dabei, obwohl ich in der Standesliste den Angehörigen der Kammer, an letzter Stelle (hinter dem Kammerlakai und Stubenheizer) aufgeführet. Dennoch war es ein feines Leben, zwischen den Polnischen und Sächsischen Landen umher zureisen und meine Kunst den erstaunten Mäulern zu zeigen.
1729 kam abermals ein Bub in die Familie, welchen wir Joseph Christoph Adolph nannten - er atmete gerademal 2 Wochen. Da die Vorbereitungen für das Zeithainer Lustlager begannen, selbiges 1730 knapp 4 Wochen dauerte, zur Demonstration der Leistungsfähigkeit der Sächsischen Armee, kam ich auf bessere Gedanken. Die Erheiterungen , Theateraufführungen vor den hohen Adligen, bedurften meines ganzen Könnens. Nannte man mich mittlerweile auch Graf Saumagen, nun der Corpus muss halt gepflegt werden… 1732 wurde Franz Peter Joseph geboren , der es einmal zum Hauptmann im Sächsischen Ingenieurcorps bringen wird.
Mein Gönner und Brötchengeber segnet das Zeitliche, wir schreiben das Jahr 1733, sein Sohn übernimmt die Regierungsgeschäfte, wie soll ich's wohl vermelden, etwas eher fromm, nicht gar so lebensfroh wie Majestät. Zum Glück, mein monatliches Salär von 30 Talern, erhalte ich, nebst einigen anderen Einkünften, weiter. In der Heimat kaufte ich 1735 für 3.200 Gulden bar in die Hand, die Steinmühle, welche ich nach einem Brand später gegen 1753 wieder veräusserte.
Am Dresdner Hof arbeitete ich nun mit "Baron Schmiedel" seines Zeichens Reise-Post und Jagd Courir. Zusammen, standen wir auch des öfteren Modell bei Kaendler, der uns vielmale in Porcellan geformet. 1742 erscheint zu Josephi, ein gedrucktes Namensgedicht, welches mein bisheriges Leben etwas heiter in Reimen Revue passieren lässt, auch mein Schmiedel kommt nicht drumherum, von sich Spottverse zu lesen.
1744 wird mir die Ehre zu teil, mich ad hoc tempore "Königlich-Polnischer Mühlen - Commissarius" zu nennen.
Bei der Doppelhochzeit der Kurfürstentöchter, zeigte ich mich als Marktschreier und Wunderdoktor Bombastus.
Bot gar meine Universalmedizin an und machte mich so über die barocken Quacksalber lustig, welche durch die Orte zogen. Man schrieb das Jahr 1747.
Genau 10 Jahre später erhielt ich und mein Sohn Jacob eine der beiden königlichen Hofmühlen samt Schenke, Backrecht und Landwirtschaft in Marienmont bei Warschau auf Lebzeiten verliehen. Dennoch blieb ich in Dresden wohnen, wo ich mir ein eigen Häus'chen mit Lustgärtlein, welches ich auf von meinem Chur-Fürsten geschenkten Boden erbaute, welches man die Brille oder auch Klein-Moritzburg im Volksmunde nannte. Auf dem Grundstück steht nunmero seit 1979 die Bronzestatue meiner Person, von H. Apel aus Magdeburg geschaffen.
1756 fielen preussische Truppen in das total unvorbereitete Sachsen ein, worauf die Obrigkeiten fluchtartig die Residenzstadt in Richtung Warschau verließen.Auch ich schloß mich jenem Treck an und verharrte in der Mühle bei Marienmont, auf ruhigere Zeiten hoffend, doch vergebens am 24. Juni 1757 klopfte der Sensenmann an unsere Pforte und nahm mich seiner an …
Mein umfangreicher Nachlass zeigt der Nachwelt an, dass ich recht begütert war. Chirurgen- und Zahnarztinstrumente; Bücher mit medizinischen und theologischen Themen, sowie Reisebeschreibungen; Zauberrequisiten; selbst Jagdwaffen, Porzellan, Gemälde, Münzen und Schmuck waren neben anderen Kostbarkeiten zu finden. Das Geheimnis dessen: "man muss plaudern, man muss mit dem Publikum arbeiten, sehr humorvoll, dann hat man auch Erfolg!", muss ich wohl grossen Eindruck hinterlassen haben. So hörte ich auf meiner Wolke, dass zum 250. Geburtstag der Magische Zirkel von Deutschland eine 1 wöchige Fachtagung 1944 in meinem Geburtsort veranstaltete. Dr.Naumann aus Leipzig,der Autor des Buches "Ein Schelm, der es gut meint "hielt die Laudatio und übergab 1 Porzellanbüste meiner Närrichkeit, welche in einer Nische der Steinmühle angebracht wurde.
Auch zu meinem 300. Ehrentag wurde ich im Jahre 1994 von den Dresdner Originalen zünftig gefeiert. Fernsehen und Presse berichteten hochlöblich. Der Magische Zirkel "Bartholomeo Bosco Dresden" von Deutschland bringt des öfteren das Programm "Hofnarr Fröhlich lädt ein" mit grossem Erfolg zur Aufführung. Eine umfassende Biographie meiner Person brachte 1998 nach jahrelangen Recherchen Rainer Rückert, ehemaliger Landeskonservator am Bayerischen Nationalmuseum in München heraus, 1000 Dank …